Schroffe, verwitterte Kalksteinfelsen auf der einen, sanfte Dünen und einsame Strände auf der anderen Seite. Schon die Küste Gotlands lässt erahnen, dass diese Insel etwas ganz Besonderes ist. Ihr Inneres offenbart neben wunderschöner Natur zudem eine faszinierende Geschichte, deren Kraft bis heute wirkt und jeden Besucher in ihren Bann zieht.
Gotland – atemberaubende Insel mit Geschichte
Wie eine steinerne Armee, den Blick starr aufs Meer gerichtet, bewachen die bizarr geformten Raukar-Felsen die Nordküste Gotlands. Beinah fällt es schwer zu glauben, dass sich hinter diesem rauen Gesicht, nur wenige Kilometer entfernt, ein sanftes Antlitz verbirgt – aus Dünen, einsamen Stränden, verträumten Fischerdörfern und einer umwerfenden, lebendigen Natur. Friedliche Wellen schmiegen sich an einsame Sandstrände, farbenprächtige Orchideen wachsen aus dem Boden und zahlreiche Vogelarten singen ihr gemeinsames Lied.
Das milde Klima Gotlands und die unfassbaren 2.000 Sonnenstunden im Jahr, die die Insel vorzuweisen hat, machen diesen Ort zu einem Idyll – nicht nur für seine tierischen Bewohner, sondern auch für jeden Besucher.
Gotland als Geheimtipp für Rundreisende
Als Urlaubsort ist Gotland – zumindest unter Schweden – wahrlich kein unbekanntes Terrain. Im Sommer, besonders im Juni und Juli, zieht es viele Schweden auf die Insel. Über die Grenzen des Landes hinaus scheint sich der Geheimtipp allerdings nur langsam herum zu sprechen.
Dabei ist es wirklich lohnenswert und denkbar einfach, auf die Insel zu gelangen. Dank einer verlässlichen Anbindung über zwei Fährlinien wird Gotland zum Highlight Ihrer Rundreise durch Schweden. Die Überfahrt dauert je nach Schiff, Route und Saison höchstens drei Stunden 20 Minuten und ist sogar vollbeladen, mit Auto, Kind und Kegel erschwinglich.
Gotland – Zeitreise ins Mittelalter
Gotland steckt voller spannender Geschichten einer bewegten Vergangenheit, denen Sie bei Ihrem Besuch unbedingt lauschen sollten. Die Insel, die sich bereits während der Wikingerzeit als wichtiger Handelsplatz der Ostsee behaupten konnte, erlangte als Hansestadt über die Jahrhunderte hinweg populären Wohlstand. Dieser ist noch heute allgegenwärtig – in Form von 93 imposanten gotischen Steinkirchen, prachtvollen Häusern, die einst reiche Kaufleute hier errichteten, und entlang der rund 3.5 Kilometer langen, stolzen Stadtmauer Visbys.
Besonders lebendig wird das Mittelalter alljährlich im August, wenn sich zu einem der größten mitteleuropäischen Mittelalterfestivals die verwinkelten Gassen Visbys mit Gauklern, Marketendern, Bettlern, Rittern und allerlei altertümlich gewandetem Volk füllen.
Sind Sie bereit für diese faszinierende Zeitreise, dann sollten Sie Ihren Gotland-Besuch Anfang August planen. Hier dreht sich in der wohl passendsten Kulisse, die man sich vorstellen kann, die Zeit um Jahrhunderte zurück.
Erlebenswertes im Hier und Jetzt
Dass Gotland trotz tiefer historischer Verwurzlung seine Geschichte auch im Hier und Jetzt weiterschreibt, zeigt ein Blick in den Kalender. In «Offenen Ateliers» können Sie die Kunst vieler teilnehmender Kunstwerkstätten bestaunen und im Gespräch mit den Künstlern viel über deren Schaffen erfahren.
Krimifans können sich derweil auf die Spuren schwedischer Mörder und Kommissare begeben. Bei den beliebten Krimiwanderungen werden die Schauplätze der erfolgreich auf Gotland verfilmten Geschichten von Bestsellerautorin Anna Jansson «Maria Wern – Kripo Gotland» (Das Erste), und Mari Jungstedts «Der Kommissar und das Meer» (ZDF), aufgesucht.
Ein weiterer, wichtiger Teil der erlebbaren Kultur Gotlands geht durch den Magen. Dank ihrer hochklassigen Restaurants, der nachhaltigen Landwirtschaft und dem Bestreben zur lokalen Verwertung wurde die Insel 2013 zur «Hauptstadt Schwedens für Essenskultur» gewählt.
Wie groß die Rolle der Ernte für die Gotländer ist, können Sie auf zahlreichen Erntefesten erleben, die mit großen Märkten zelebriert werden. Lohnenswert sind zum Beispiel der Markt zur ersten Spargelernte im Mai in Visby, der «PrimörPremiär» im Juni und das Erntefest im September. Hier gibt es viel zu schmecken, sehen und erleben.