Wen es in ein Ferienhaus in Nordschweden (Norrland) zieht, sucht in der Regel schöne, möglichst unberührte Natur (um aktiv zu sein), Mitternachtssonne und/oder Polarlicht – und die Ruhe. Selbst in den urbanen Zentren hat das Leben im hohen Norden einen geruhsameren Takt als in Stockholm oder Göteborg. Norrland besteht aus fünf Regionen, schwedisch „län“: Norrbotten, Västerbotten, Västernorrland, Jämtland und Gävleborg.
Geografie, Landschaft, Klima von Norrland
Die Skanden sind das langgezogene Gebirge, das sich im Bereich von Norrland (und darüber hinaus) beidseits der Grenze zwischen Schweden und Norwegen erstreckt. Auf schwedischer Seite liegen die höchsten Berge ganz im Norden, allen voran der Kebnekaise mit 2.096 m ü.d.M. Während das Klima an der norwegischen Küste maritim geprägt und vielerorts reich an Niederschlägen ist, ist es in Nordschweden, auf der anderen Seite der Skanden, zumeist trockener, im Sommer wärmer und im Winter kälter. Zur Ostseeküste hin wird die Landschaft flacher, erreicht aber selbst dort noch bis zu 300 Höhenmeter. Vorherrschend sind Nadelwälder, ab 600-800 m Höhe Bergtundra sowie jede Menge Gewässer und Feuchtgebiete.
Ferienhausregionen in Nordschweden / Norrland
Regionen Norrbotten und Västerbotten
Die zwei nördlichsten Regionen Nordschwedens sind sich recht ähnlich, was Geografie und Feriengestaltung vor Ort betrifft: Beide reichen von den Skanden bis an den Bottnischen Meerbusen, beide kennzeichnen eine immense Weite und ausdrucksvolle Natur, in der wir Menschen uns mitunter (angemessen) klein fühlen
Regionen Västernorrland und Gävleborg
Diese beiden benachbarten Regionen erstrecken sich – zwischen Stockholm im Süden und Västerbotten im Norden – die Ostseeküste am Bottnischen Meerbusen entlang. Im Westen ans mittelschwedische Dalarna und Jämtlands län grenzend, reichen sie nicht bis zu den Skanden und haben deswegen auch keine „richtigen“ Berge aufzuweisen. Dafür überrascht die zerklüftete Küste mit ihren vorgelagerten Inseln und Schären sowie einem halben Dutzend einladender Küstenstädte, wo immer etwas los ist: mal als betriebsame Hafenstadt, mal als Sommerfrische wie in Härnösand. Und trotz „fehlender“ Höhenmeter eignet sich die Wald-, Fluss und Seenlandschaft im Inland natürlich prima zum Wandern und Paddeln.
Wen es warum nach Nordschweden zieht
Es ist weit bis nach Norrland, und es ist weit in Norrland; zum Baden, zu Museumstour und gewöhnlichem Sightseeing lohnt es sich nicht, diese Entfernung auf sich zu nehmen. Doch wer die Natur schätzt, einen Anklang von Wildnis und fantastische Weite, ist in Nordschweden am Ziel – dort wo im Sommer auch die Nächte zum Tag werden. Durch die klimabedingt niedrigere Vegetation ist der Blick auf die Weite, auf die Berge vielerorts unverstellt. Fürs Wandern und Bergwandern muss niemand in einen der schwer zugänglichen Nationalparks.
Gestandene Outdoorer haben das alles schon in jungen Jahren als Rucksackttouristen erlebt; wenn sie mit kleinen Kindern wiederkommen, dann tun sie dem Nachwuchs womöglich den Gefallen und buchen ein Ferienhaus als festen Ausgangspunkt. Durch den Polarlicht-Tourismus, der (ganz abgesehen vom Wintersport und anderen Aktivitäten im schneesicheren Norrland) längst begonnen hat, werden es in Zukunft mehr Besucher sein. Nur, in Nordschweden werden sie sich kaum auf die Füße treten – und das Licht, das verströmt auch im Sommer seinen Reiz.
Die Heimatbindung der Bevölkerung
Gewiss ist es nicht leicht, im Winter Monate unter einem (fast) dunklen Himmel zu leben, und seien auch noch so viele Lichtquellen im Einsatz, um die fehlende Sonne auszugleichen. Jahrzehntelang spielte auch der Arbeitsmarkt eine Rolle, als sich die dünn besiedelten Regionen Norrlands zu entvölkern drohten (was heute weniger gravierend ist, Stichwort Homeoffice). Doch selbst wenn es jemand des Jobs wegen in den Süden zieht – die Bindung an die Heimat holt viele irgendwann wieder ein. Sei es das Licht, die Weite, das Vertraute: Die Sehnsucht und die Heimkehr in den Norden ist ein gängiges Motiv in Schwedens Literatur und Film.
Die Sámi, Nordschwedens Ursprungsbevölkerung
Das überregionale und grenzüberschreitende Lappland ist die Heimat der Sámi. In abgelegenen Gebieten, vor allem in Norrlands Westen, sind ihre Siedlungen und Rentierherden oft die einzigen Zeugnisse menschlicher Existenz, denen Wanderer begegnen. Wobei von den geschätzt 30.000 Sámi in Schweden nur noch ein Sechstel der traditionellen Rentierwirtschaft zuzuordnen ist; die große Mehrheit arbeitet in „ganz normalen“ Berufen und zieht schon gar nicht in Koten umher. Letzteres gilt zumeist auch für diejenigen, die hin und wieder am Straßenrand Kunsthandwerk, Kleidung, Rentierfelle u.a. feilbieten. Mit der Kultur vertraut machen die Museen in Östersund und Jokkmokk, das landesweit bedeutendste Zentrum der Sámi.
Die Vielfalt der Namen der Provinzen in Schweden
Zwar umfasst Norrland fast 60 % der Landesfläche, ist wegen der dünnen Besiedlung aber nur in fünf (von landesweit 21) Regionen (län) unterteilt. Früher war das Land Schweden in überwiegend kleinere Verwaltungsgebiete eingeteilt, die sogenannten historischen Provinzen. Deren Namen werden Ihnen spätestens vor Ort begegnen, weil sie – bezogen auf Landschaft, Sprache etc. – teilweise ihre Eigenheiten haben, in Schweden bewusst bewahrt werden und deshalb auch in unseren Präsentationen hin und wieder Erwähnung finden.
Fakten zum Landesteil Nordschweden / Norrland
Fläche | 261.292 km2 (mit Gewässern) bzw. 240.502 km2 (ohne Gewässer) |
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Einwohnerzahl | 1.188.826 (31.3.2023) |
Bevölkerungsdichte | 4,9 Einwohner/km2 |
Anteil Gesamtbevölkerung Schweden | 11,3 % |
Wie lange scheint die Mitternachtssonne in Norrland?
Je nach Standort scheint sie nördlich des Polarkreises maximal von Ende Mai bis etwa 20.07. – am besten bei klarem Wetter zu verfolgen. In Jokkmokk sind es mehr als 30 Tage, in Kiruna über 50. Doch selbst wenn die Mitternachtssonne südlich des Polarkreises in Norrbotten für ein paar Minuten untergeht, bleibt es trotzdem hell; dieser Effekt reicht sogar bis Mittelschweden.
Haben die Skanden etwas mit dem Namen Skandinavien zu tun?
Genauso ist es. Streng genommen, besteht Skandinavien tatsächlich nur aus Schweden und Norwegen. Wegen der zum Teil eng verwobenen Geschichte, Kultur und Sprache dürfen auch Dänemark, Island, Färöer und Finnland unter den Oberbegriff Skandinavien fallen (wobei die finnische Sprache aus dem geschilderten Rahmen herausfällt, da sie mit den baltischen Sprachen verwandt ist).
Auf einer Västerbotten-Karte steht in gleicher Schriftgröße auch Lappland. Wie hängt das zusammen?
Was die Namen betrifft, gibt es Überschneidungen zwischen den (neueren) Regionen und den zumeist kleineren historischen Provinzen: Norrbotten, Västerbotten, Jämtland umfassen jeweils auch (!) historische Provinzen mit gleichem Namen. Lappland ist insofern eine Ausnahme, als dass es sehr weit gefasst ist, in einem zweiten Sinn sogar über die Landesgrenzen hinaus.