Gävleborg liegt an der Ostseeküste Schwedens. Obwohl es zu Schwedens Südspitze von hier aus näher ist als zur Nordspitze, wird die Region Nordschweden (als dessen südlichste und kleinste) zugeordnet, die Ursachen sind Klima/Wetter- und Statistik-bedingt. Dank der Küste ist die Bandbreite an Erlebnissen besonders groß, egal wo sich Ihr Ferienhaus befindet, ob nahe oder direkt am Bottnischen Meerbusen oder im wald- und seenreichen Inland.
Gävle als Tor zum Norden
Gävle ist gen Norden die vorletzte schwedische Gemeinde, die mehr als 100.000 Einwohner zählt. Außerdem ist die gleichnamige Universitätsstadt die südlichste Großstadt in Nordschweden, weswegen sie auch den Beinamen „Tor zum Norden“ trägt. Gävle verfügt über einen großen Hafen, der für Handel und Industrie von Bedeutung ist. Eisenbahnfans pilgern zum Schwedischen Eisenbahnmuseum, müssen sich aber bis 2024 gedulden, wenn der historische Lokschuppen (komplett renoviert) wieder öffnen soll. Einer malerischen Kulisse gleicht die Altstadt Gamla Gefle, deren bunte Holzhäuser von einem großen Stadtbrand im Jahr 1869 verschont blieben. Bekannt ist Gävle auch für seine gut frequentierten Sommerkonzerte und Festivals.
Sandviken und Högbo Bruk
Der südlichste Zipfel Nordschwedens ist Gävle allerdings nicht: Die Nachbargemeinde Sandviken ragt noch ein paar Kilometer weiter nach Süden. Die gleichnamige Stadt ist ein wichtiger Industriestandort, das wald- und seenreiche Umland umso attraktiver. Nördlich der Stadt wurde das Naherholungsgebiet Högbo Bruk auf dem Areal einer früheren Erzgrube eingerichtet. Hier gibt es jede Menge Aktivangebote: von Spielflächen für Kinder über Mountainbike und Hochseilgarten bis zu Wander- und Trimmpfaden, Golf, Strand und Wassersport. Herrliche Natur gibt es ganz im Süden, wo ein Seenband den Unterlauf des Dalälven erweitert. Östlich von Gysele überquert ein Wanderweg auf einer alten Eisenbahnbrücke das Wasser.
Söderhamn und seine Schären
Söderhamn liegt 75 km nördlich von Gävle, am Ende eines schmalen Fjords. Draußen an der Küste ragen Landzungen und einige Halbinseln in die an Buchten reiche Ostsee. Vor allem aber verteilen an diesem Küstenabschnitt zahlreiche Inseln und Schären – nicht so bekannt wie die vor Stockholm oder Blekinge oder wie auf Åland, aber dennoch reizvoll: Wer einmal weit draußen auf Rönnskär landet, fühlt sich auf Astrid Lindgrens Saltkråkan versetzt. Nordöstlich von Söderhamn liegt der authentische Fischerplatz Skärså fiskeläge. Hier haben sich traditionelle Fischerhütten und Bootsschuppen über die Zeit gerettet, um die herum eine kleine, aber feine Infrastruktur mit Kunsthandwerk und selbst Fischrestaurant entstanden ist.
Schöne Küstenlandschaft bei Hudiksvall
120 Kilometer nördlich von Gävle liegt Hudiksvall, Hauptort der historischen Provinz Hälsingland, mit über 16.500 Einwohnern deren größte Stadt und die zweitälteste (1582) in Nordschweden. Für die frühe Entwicklung entscheidend war (auch) hier eine günstige Hafenlage – geschützt im Fjord Hudiksvallfjärden. Dort wo der Fjord beim Gasthafen endet, führt eine schmale Wasserstraße zum See Lillfjärden. Am Auftakt dieses Kanals reihen sich schmucke Holzhäuser in Rot und Braun aneinander, die früher als Speicher fungierten. Weiter draußen gibt es ein kleines Schärenparadies und die große Halbinsel Hornslandet. Deren Südspitze Hölick ist als Naturreservat ausgewiesen; ein leichter Pfad führt ganz in den Süden zum Leuchtturm.
Unterwegs in Gävleborgs Natur
Ganz im Westen der Region versteckt sich der Nationalpark Nya Hamra (2011). Auf einer Fläche von 1.338 ha verteilen sich uralte Nadelwälder, Moore und weitere, nicht regulierte Gewässer in einer sanft hügeligen Landschaft. Es gibt Pfade, Rastplätze und primitive Schutzeinrichtungen. Das Wegenetz misst 5-6 Kilometer, auf den feuchtesten Wegabschnitten sind Holzbohlen ausgelegt. – Naturreservate finden sich auch in Söderhamns Schärengarten: Die bewaldete Insel Skatö, die nur ein schmaler Sund vom Festland trennt, ist über eine Brücke und auf Pfaden gut zu erwandern. Gar 14 km markierte Pfade verlaufen auf Storjungfrun, während sich auf der kargen Stenö in erster Linie Vogelkundler einfinden.
Fakten zur Region Gävleborg (Gävleborgs län)
Gävleborgs län
Fläche | 18.191 km2 |
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Einwohnerzahl | ca. 287.000 |
Bevölkerungsdichte | 15,8 Einwohner je km2 |
Anteil Gesamtbevölkerung Schweden | 2,73 % |
Anzahl an Gemeinden | 10 |
Größte Stadt | Gävle (ca. 79.000 Einwohner) |
Landesteil | Norrland/Nordschweden |
Warum befindet sich das Schwedische Eisenbahnmuseum ausgerechnet in Gävle?
Das hatte ganz praktische Gründe. Ursprünglich befand sich dieses Museum, wie nicht anders zu erwarten, in Stockholm. Da die beengte Landeshauptstadt eigentlich immer Platz zum Wachsen brauchte und braucht, zog das Museum 1970 nach Gävle. Denn dort war ein passender, großer Lokschuppen frei, die Umzugsstrecke moderat und Gävle selbst als Station auf der bekannten Bahnstrecke Ostkustbana (von Stockholm nach Sundsvall) ohnehin eine gute Wahl.
Wie viele Inseln gibt es denn vor Gävleborgs Küste?
Sie wurden tatsächlich gezählt, es sollen 4.502 Inseln und Schären sein. Die Küste vor Gävleborg hat sogar einen eigenen Namen: Jungfrukusten, benannt nach einer der größeren Inseln, Storjungfrun. Angeblich soll die Jungfräulichkeit der Natur eine Rolle bei der Namensgebung gespielt haben. Jedenfalls versucht ein Interessenverband, die Kultur der Gegend zu bewahren und den Tourismus zu fördern: Es gibt sogar eine eigene Website, aber keinen Bootsverkehr nach Fahrplan, nur Bootstaxis.
Das Wappen Gävleborgs zeigt einen Elch und einen Ziegenbock – warum so eine ungewöhnliche Kombination?
Die Wappen mehrerer Regionen tragen verschiedene Symbole, bis zu vier. Das liegt daran, dass besonders die großen Regionen (wie die im Norden) mehrere historische Provinzen umfassen, die in dem Wappen repräsentiert sind. Bei Gävleborg steht der Elch für das südliche Gästrikland und der Ziegenbock für das nördliche Hälsingland. Das bedeutet aber nicht, dass es in Gästrikland mehr Elche gibt als in den umliegenden Landschaften.