Zwar liegt die Großstadt Jönköping im Nordwesten der historischen Provinz Småland im Binnenland; dafür umschließt sie aber im Halbrund das Südende des Vättern, Schwedens zweitgrößtem See – schön anzusehen von den Höhenzügen rundum. Ein Besuch der Stadt mit ihren breiten Boulevards, den vielen Lokalen und Geschäften sowie einigen besonderen Sehenswürdigkeiten kann eine reizvolle Ergänzung zu einem naturbetonten Urlaub im ländlichen Småland sein. Oder Sie machen es gleich umgekehrt, buchen in oder bei Jönköping ein Ferienhaus, profitieren von kurzen Wegen zu Attraktionen und unternehmen einzelne Ausflüge innerhalb von Småland.
Unterwegs in Jönköping
Nahe zu Vättern und Hafen erstreckt sich Tändsticksområdet, ein belebtes Viertel mit einigen altehrwürdigen Backsteinbauten. Das Streichholzmuseum erzählt von der 1920er Jahren, als die Zündholzer aus Jönköping den Weltmarkt beherrschten. Das Regionalmuseum Jönköping Läns Museum spricht auch dank seiner Architektur ein breites Publikum an; der Museumsfundus umfasst Werke des Malers John Bauer (1882–1918), bekannt durch seine Bilder von Trollen, Elfen und Elchen im Wald. Das auffällige Kulturhuset Spira (mit großem Veranstaltungskalender) steht am See Munksjön, den ein Kanal mit dem Vättern verbindet. Für grüne Pausen empfehlen sich der Munksjöpark und der Stadspark mit Arboretum und Freilichtmuseum.
Gränna und Visingsö
Mitten im Vättern liegt die Insel Visingsö mit den Resten zweier Burgen und bestens per Fahrrad zu erkunden. Eine Fähre pendelt zwischen Visingsö und dem Dorf Gränna am Vättern-Ostufer, wie die Insel ein populäres Ausflugsziel. Gränna ist bekannt für sein malerisches Holzhausviertel, seine Birnen und die Zuckerstangen namens Polkagrisar. Apropos: Aus dem Dof stammen gleich zwei national durchaus berühmte Personen – die eine hinterließ eben jenes Naschwerk, das heute vielerorts im Land zu erwerben ist, der andere verunglückte bei einer Polarexpedition und erstand auf ungewöhnliche Art wieder auf (siehe unten).
Taberg: vom Eisenhüttenstandort zur Naherholung
18 km südlich Jönköpings erhebt sich der Taberg 343 m hoch. Ab dem 19. Jahrhundert wegen seiner hochwertigen Erzvorkommen geradezu durchlöchert und von Eisenhütten umgeben, ist der Hügel heute ein Refugium für Flora und Fauna sowie ein beliebtes Ausflugsziel, Aussichtsplatz inbegriffen. Im Sommerhalbjahr werden geführte Grubenwanderungen angeboten.
Fakten zu Jönköping
Jönköping
Fläche Stadt | 47,64 km2 |
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Einwohnerzahl Stadt | ca. 104.000 |
Fläche Gemeinde | 1.928 km2 |
Region | Jönköpings län |
Landesteil | Südschweden / Götaland |
Was machte Jönköping ohne Küstenlage zur Großstadt?
Jönköping war bereits im Mittelalter ein Kreuzungspunkt der Wege aus dem Süden, Westen und Osten; dazu kam, dass Skåne / Schonen damals noch zu Dänemark gehörte, die Grenze nahe und die Stadt strategisch günstig lag. Im 19. Jahrhundert sorgten der Bau des Göta Kanals und die Eisenbahn für neue Impulse. Den Pulvermühlen und der Waffenschmiede am Huskvarna-Wasserfall (1689) folgten viele weitere Produktionsstätten, so dass sich Jönköping zu einem bedeutenden Industriestandort entwickelte – wobei die Zeit der rauchenden Schlote vorbei ist.
War die Waffenschmiede am Huskvarna-Wasserfall der Vorläufer des gleichnamigen Konzerns?
In der Tat. Das Unternehmen hat in seiner langen Geschichte außer Waffen ganz verschiedene Produkte hergestellt, darunter Öfen, Motorräder, Nähmaschinen und Waffeleisen. Heute ist der internationale Konzern Husqvarna Weltmarktführer für Garten- und Forstgeräte mit Tochterfirmen rund um den Globus, darunter seit 2007 Gardena. In Jönköpings größtem Stadtteil Huskvarna befindet sich das – Husqvarna Museum.
Wer waren denn Grännas berühmte Tochter und berühmter Sohn?
1859 erhielt die Witwe Amalia Eriksson die Erlaubnis, sich ein Zubrot zu verdienen. Warum sie ihre Zuckerstangen Polkagrisar (Polkaschweinchen) nannte, hat sie angeblich nie verraten. Salomon August Andrée brach 1897 zu einer Ballonfahrt zu dritt von Spitzbergen zum Nordpol auf, eine Reise ohne Wiederkehr. 1930 entdeckte eine norwegische Expedition das letzte Lager der Verschollenen, barg die Überreste zweier Teilnehmer – und Fotomaterial, das nach 33 Jahren noch entwickelt werden konnte und heute im Grenna Museum zu bestaunen ist.