Die Universitätsstadt Växjö hat sich im letzten Jahrzehnt einige Prädikate verdient: grün, engagiert unterwegs zur klimaneutralen Bilanz, Beispiel für Esskultur. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lebensqualität hoch und dank über 30.000 Studenten an der Linné-Universität einiges los ist. Als größte Stadt der Region und mitten in der historischen Provinz Småland gelegen, finden sich hier einige besondere, authentische Sehenswürdigkeiten. Wer sich für einen Ferienhausurlaub in Växjö entscheidet, verbindet jedenfalls die Vorteile einer Stadt mit der unmittelbaren Nachbarschaft zu schöner Landschaft und Natur. Im Süden erstreckt sich mit dem Seengebiet Åsnen Schwedens jüngster Nationalpark.
Unterwegs in Växjö
Von der bezaubernden Uferpromenade am Växjö-See sind es nur wenige Schritte zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt: In markanter roter Farbe erstrahlt der Dom mit seinen eng beieinander stehenden Türmen, dem wertvollen Inventar sowie vielen Kunstschätzen. Der Kulturpark Småland bewahrt das Erbe von gleich zwei Themen, die untrennbar mit der historischen Provinz verbunden sind: Glaskunst und Emigranten. Vielerorts finden sich Skulpturen, eben auch aus Glas. Nördlich der Stadt thront die Schlossruine Kronoberg auf einer Insel im See Helgasjön, mit dem Festland durch einen Steg verbunden. Vom nahen Anleger aus verkehrt im Sommer ein Ausflugsdampfer auf dem See.
Nationalpark Åsnen
2018 war es endlich soweit, als das Gebiet zum Nationalpark erklärt wurde. Die 740 km lange Uferlinie von Smålands zweitgrößtem See zieht sich um zahlreiche Buchten und umschließt hunderte Inseln. Im Norden gewähren Feuchtwiesen und breite Schilfgürtel am Ufer der Vogelwelt ideale Bedingungen; im Süden ist die Landschaft eher hügelig, und der Wald reicht oft bis ans Wasser. Am besten lässt sich die Seenlandschaft als Paddler oder Radfahrer erkunden; der Radweg Banvallsleden verläuft streckenweise auf einer früheren Eisenbahntrasse ab Urshult.
Ferien aktiv in Växjö
Tolle Badeplätze gibt es im nördlichen Stadtteil Evedal, einst Kurort mit Heilquelle. Ein Rundwanderweg durch Ufervegetation und Wälder verläuft im Naturreservat Notteryd, wo ein militärisches Übungsgebiet der Natur überlassen wurde. Im Nationalpark Åsnen können mehrere markierte Radrouten miteinander kombiniert werden, wozu das Touristenbüro gutes Kartenmaterial hat. Als stadtnahes Paddelrevier gilt der Fluss Helge å, der die Seen Helgasjön und Salen miteinander verbindet; eine professionelle Kanuzentrale gibt es mit dem Getnö Gård jedoch nur am Åsnen.
Fakten zu Växjö
Fläche Stadt | Stadt: 37,23 km² |
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Einwohnerzahl Stadt | ca. 73.350 |
Fläche Gemeinde | 1.914 km² |
Einwohnerzahl Gemeinde | ca. 97.000 |
Region | Kronobergs län |
Landesteil | Südschweden / Götaland |
Was hat es mit der Glaskunst in Småland auf sich?
Auf königliche Einladung siedelten im 18. Jahrhundert böhmische Glasbläser in Südschweden, wo ausreichend Brennholz für die Schmelzöfen vorhanden war; die meisten Glashütten entstanden in Småland. Bereits um 1900 wurden Künstler für innovative Formgebung beschäftigt und erweckte Glas aus Schweden Aufsehen auf internationalen Ausstellungen. Trotz ökonomisch schwierigen Jahren nehmen heute wieder 12 Glashütten am Verbund Glasriket (das Glasreich) teil.
Wo befindet sich die nächste Glashütte ab Växjö?
Gut 30 Kilometer sind es bis zur Bergdalahyttan. Deren bekannteste Produkte sind die Gläser, Krüge und Schalen mit der blauen Kante, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Bergdala wirkt eher familiär, bietet aber alles, was für Touristen von Interesse ist: Sie können beim Glasblasen zuschauen, im Shop einkaufen oder an einem kulinarischen Hyttsill-Abend teilnehmen, wenn das Glasblasen Teil der Unterhaltung ist.
Kulturpark Småland: Welche Emigranten sind gemeint?
Zwischen 1840 und 1930 wanderten rund anderthalb Millionen Schweden nach Übersee aus. Für die damals rasant wachsende Bevölkerung gab der karge Boden nicht nur in schlechten Jahren zu wenig her; zudem erschuf die Industrialisierung ein Heer von besitzlosen Fabrikarbeitern, die mit ihren Familien unter erbärmlichen Bedingungen lebten. Wegen der enormen Armut sahen viele Menschen in der Emigration ihren letzten Ausweg, so dass sich einige Landstriche etwa zur Hälfte entvölkerten.