Wo Schweden durch den Magen geht – der Wadköpings Matmarknad

See im Herbst
See im Herbst
© Linus Bergman/imagebank.sweden.se

Die Temperaturen werden milder, das nordische Licht sanfter und die Landschaft trägt ein buntes Kleid. Kenner wissen: Der Herbst gehört zu den schönsten Jahreszeiten in Schweden! Weil Schweden zu etwa 70 Prozent mit Wald bedeckt ist, verwandelt sich das Königreich in den nächsten Wochen in ein intensives Farbenmeer, wenn die Laubbäume sich verfärben. Den eindrucksvollen Wechsel der Jahreszeit kann man einfach nur mit allen Sinnen genießen – oder aktiv erleben. Denn gerade in Schweden sind jetzt Outdoor-Aktivitäten wie Wanderungen, Rad- oder Kanutouren ein echtes Highlight. Und es muss ja nicht unbedingt eine mehrtägige Wanderung auf einem der berühmten Charakterwege des schwedischen Wandervereins STF sein. Genauso genuss- und eindrucksvoll kann auch eine Tages- oder Halbtageswanderung auf einem der vielen lokalen Wege sein, die es überall in Schweden gibt. Und am nächsten Tag geht es dann vielleicht per Rad oder Boot los. Abwechslung pur. Das geht perfekt vom Ferienhaus aus, in dem man anschließend entspannen, kochen und einen gemütlichen (Herbst-)Abend verbringen kann.

Herbstzeit ist Erntezeit in Schwedens Genussregionen

Regionales Gemüse
Regionales Gemüse
© Simon Paulin/imagebank.sweden.se

Wenn der Sommer zuende geht, kann man auf Erntefesten überall im Königreich schwedischen Naturgenuss erleben – und gleich vor Ort probieren.

Nach dem Sommer ist vor dem Genuss. So lässt sich die Freude der Schweden verstehen, wenn die nordischen Bauern die diesjährige Ernte eingebracht haben. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Das Schönste: Überall im Land kann man dabei sein und frisches Obst, Gemüse oder Saft gleich verkosten. Wo? Auf einem der zahlreichen Erntefeste! Zum Beispiel beim „Skördefest i södra Dalarna“. Die Erntefeste in den drei Dörfern Avesta, Hedemora und Säter in Süd-Dalarna laden vom 6. bis 8. September zu einem Wochenende voller Genuss und Köstlichkeiten ein. Insgesamt stellen 40 lokale Produzenten in Hofläden, Restaurants oder Cafés ihre erntefrischen Lebensmittel oder Getränke vor. Auch auf den Ostseeinseln Gotland und Öland ist Erntedank ein großes Thema: „Gotlands Skördefestival“ findet am 7. und 8. September statt. Und gleich fünf Tage lang feiert Öland den vergangenen Sommer, wenn vom 25. bis 29. September das „Skördefest" 2024 auf der Sonneninsel zum Mitmachen einlädt. Dann gibt es nicht nur ums Festzentrum Borgholm regionale Leckereien von Kürbis, Kartoffeln bis zu Lamm. Oder Typisches wie öländisches Kroppekekor. Kunsthandwerk und Musik stehen ebenfalls auf dem Programm des Erntefests auf Öland. Und zum Abschluss am Sonntag gibt es Festparade und Feuerwerk.

Schweden in Berlin treffen: Ausstellung zur Kultur der Sápmi

Die sámische Musikerin Anna Näkkäläjärvi-Länsman
Die sámische Musikerin Anna Näkkäläjärvi-Länsman
© Marja Viitahuhta, 2022, EK

Die Samen leben in den nördlichen Regionen von Schweden, Norwegen, Finnland und Russland. Das grenzüberschreitende Gebiet wird in ihrer Sprache „Sápmi“ genannt, das Land der Samen. Schätzungsweise 20.000 bis 40.000 Personen werden in Schweden zu den Sami gerechnet. Die meisten der einst nomadischen Ureinwohner sind heute sesshaft und leben in den Regionen schwedisch Lapplands, das sich von Sorsele und Skellefteå in der Provinz Västerbotten bis zur nördlichsten Spitze Schwedens erstreckt. Über lange Zeit unterdrückt, kann man heute der samische Kultur beispielsweise im Ájtte Fjäll- und Samenmuseum in Jokkmokk begegnen, das als Archiv für die samische Kultur im Land gilt. Tipp: Wer in den nächsten Wochen keine Zeit für einen Urlaub in Schweden hat, kann die Kultur der Samen auch in Berlin erleben. Das Museum Europäischer Kulturen (MEK) widmet sich noch bis September bei den 20. Europäischen Kulturtagen der Region Sápmi und ihren BewohnerInnen mit Lesungen, Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen, Musik und Slow-Food-Events, die die Vielfalt der sámischen Kultur und Gesellschaft vermitteln. Die Forderung „Wir schützen unser Land“ ist das Motto eines weiteren Thementags, der samischen Aktivismus, „grünen Kolonialismus“ und nachhaltigen Tourismus ins Zentrum stellt. Und noch bis 7. Januar 2025 widmet sich das MEK im neuen Projektraum Áimmuin (Nordsámisch für „bewahrt, an einem sicheren Ort, erreichbar, in der Nähe, noch in der Luft“) rund 800 Objekten aus der eigenen Sammlung, die restauriert und mit kritischen Blick auf die Provenienz, also Herkunftsforschung neu eingeordnet werden.

Winterbaden in den Schären
© Mikael Svensson/Johnér/imagebank.sweden.se

Kennt ihr schon das beliebte Kalt- oder Winterbaden?

Klar, manchmal gehört schon im Frühjahr oder Sommer etwas Mut dazu, in einem schwedischen See oder der Ostsee zu baden. Wer aber ein echter Nordländer werden möchte – und gleichzeitig Körper und Geist erfrischen möchte! –, der sollte einmal Kalt- oder Winterbaden ausprobieren! Der Besuch eines typisch schwedischen Kaltbadehauses ist nämlich nichts für Warmduscher. Zu jeder Jahreszeit direkt von der Sauna ins Meer zu gehen, erfordert nämlich manchmal schon etwas Überwindung. Die Tradition des „Kallbadhus“ gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts – und sie hat in den letzten Jahren besonders bei Jüngeren eine echte Renaissance erlebt. Denn die positiven Wirkungen des Wechselbades von Saunagang und Sprung ins Meer entdecken immer mehr Fans. Das oft nur sekundenlange Bad im kalten Wasser ist nämlich nicht nur erfrischend, sondern fördert auch die Gesundheit: Die Durchblutung wird angeregt, die Stimmung steigt langfristig und sogar das Gedächtnis verbessert sich. Kaltbadehäuser gibt es in vielen Regionen Schwedens, manchmal am Meer, aber auch an Flüssen und Seen. Die meisten liegen aber an der Süd- und Westküste. Zwei der bekanntesten sind das Badehaus in Varberg an der Westküste und Ribersborgs Badehaus in Malmö. Ganz neu ist das Kaltbadehaus in Landskrona in Skåne: Es hat einen 300 Meter langen Steg, zwei Saunen, eine Sonnenterrasse – und einen tollen Blick über den Öresund.