Kühe und Pferde, Wiesen und Wälder und eine Vielzahl großer und kleiner Attraktionen säumen das Ufer dieses berühmten Wasserweges durch Schwedens Landesinnere. In vielen Schleifen und auf einer Länge von 190 Kilometern folgt der Kanal den Gegebenheiten der Natur und lässt seine Reisenden eintauchen in ein außergewöhnliches, alle Sinne weckendes Erlebnis.

Der Göta-Kanal ist eines der größten Bauprojekte, das je in Schweden durchgeführt worden ist. Der Kanal erstreckt sich von Sjötorp am Vänern bis nach Mem am Slätbaken und überwindet dabei 58 Schleusen. 87 km der Strecke sind ausgegraben.

Städte entlang des Göta Kanal

Entlang des Göta Kanals finden sich eine Reihe kleinerer und größerer Städte, die vielfältige Möglichkeiten für ein interessantes Tagesprogramm bieten.

Nachfolgend finden Sie die größten Städte, und wir reisen von Ost nach West:

Söderköping

Der kleine etwa 14.000 Einwohner zählende Kurort Söderköping mit der Heilquelle Söderköpings Brunn, heute ein Viersterne-Hotel, war im Mittelalter eine wichtige Handelskolonie Lübecks. Noch immer lassen sich einige schöne Bauten bewundern, so zum Beispiel die erste Druckerei Schwedens, Braskens hus in der Munkbrogatan, oder das Rathaus von 1770. Teile der malerischen Holzhausbebauung aus dem 19. Jahrhundert, das Drothemsviertel, haben ebenso überdauert wie die zwei sehenswerten Kirchen der Stadt, die Drothems kyrka und die St. Laurentii kyrka.

Mit seinen Cafés, Restaurants und kleinen Geschäften ist das Hafengebiet im Sommer ein beliebter Treffpunkt. Das Glassrestaurang Smultronstället, die größte Eisdiele Schwedens, liegt hier am Hafen mit Blick auf den Götakanal. Unweit des Kanals liegt Söderköpings Ramunderberg mit einer Höhe von 73 Metern. Wer den Aufstieg über die Treppen wagt, hat eine schöne Aussicht über die Stadt und den am Fusse des Berges liegenden Schiffs-Anleger.

Stadtteil Vallastaden in Linköping
Stadtteil Vallastaden
© Ida Gyulai/imagebank.sweden.se

Linköping

Mit 144.000 Einwohnern ist Linköping die fünftgrößte Stadt Schwedens. Die moderne Industriestadt, in der der Flugzeugbauer Saab der größte Arbeitgeber ist, verfügt über eine große Universität mit technisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt. Viele Schleusen und der imposante mittelalterliche Dom prägen das Bild dieser lebendigen Stadt.

Im Gamla Linköping, einem Freilichtmuseum etwas außerhalb der Innenstadt, fühlt man sich ins 19. Jahrhundert zurück versetzt. Die unter Denkmalschutz stehenden Holzhäuser wurden in der Innenstadt abgetragen und hier neu aufgebaut. Sie ermöglichen dem Besucher das Eintauchen in längst vergangene Zeiten beim Stöbern durch kleine Museen, Kunsthandwerksläden, Cafés und die Schokoladenfabrik.

Mit der Dampflok können Besucher von hier aus in das besonders für Familien mit Kindern interessante Erholungsgebiet Valla fahren. Hier finden sie unter anderem Haustiere, Pferde, einen Spielpark, Minigolf, historische Häuser und ein Technikmuseum.

Auch einige Museen wie Östergötlands Länsmuseum am Raoul-Wallenberg-Platz, das eine Sammlung kulturhistorischer und aktueller Exponate zeigt, oder das Slotts- & Domkyrkomuseum, in dem die Geschichte des Machtkampfes zwischen Staat und Kirche nacherlebt werden kann, sind einen Besuch wert.

Für einen Abstecher auf dem Wasser bietet sich der 1871 eröffnete Kinda Kanal an, ein 80 Kilometer nach Süden verlaufendes Kanal- und Seensystem mit 15 Schleusen. Auch hier bieten Ausflugsschiffe Tages- und Abendfahrten, musikalische Ausflüge oder Weinproben an Bord an.

Wer festen Boden unter den Füßen bevorzugt, kann Schloss Ekenäs 20 Kilometer östlich von Linköping einen Besuch abstatten. Dieses märchenhafte Renaissance-Schloss aus dem 17. Jahrhundert mit Burggraben und eindrucksvollen Türmen ist nur mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichen.

Regelmäßige Veranstaltungen sind die Ritterspiele im Juni und der alljährliche Weihnachtsmarkt.

Motala

Die Kleinstadt Motala an der Verbindungsstelle zwischen Vättern und Boren gilt als Wiege der schwedischen Industrie und ist eng mit dem Erbauer des Göta Kanals, Baltzar von Platen, verbunden.

Von hier aus dirigierte und beaufsichtigte von Platen den Bau des Kanals und ließ in Motala Verkstad die Geräte, Schleusentore und Schiffe herstellen, die für den Bau benötigt wurden.

Ein Teil des Stadtbildes wurde ebenfalls von Baltzar von Platen entworfen, und so verwundert es nicht, dass sich sein Grab hier unweit des Kanals befindet.

Heute hat die Stadt, die erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde, rund 42.000 Einwohner und zählt zu einem der Reise-Höhepunkte entlang des Göta Kanal.

Sehenswert sind das Kanal- und Seefahrtsmuseum, in dem unter anderem das Modell einer Schleusen – und Hubbrückenanlage zu besichtigen ist, das Motormuseum mit einer der besten Oldtimersammlungen Schwedens und Schloss Charlottenburg aus dem 17. Jahrhundert mit einer Ausstellung von Holzschnitzereien.

Söderköping
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Karlsborg

Die berühmteste Sehenswürdigkeit des 6.850 Einwohner zählenden Ortes Karlsborg ist die Festung, die zwischen 1818 und 1909 auf einer in den Vättern ragenden Landspitze erbaut wurde.

Mit einem Umfang von rund 5 Kilometern ist sie eines der größten Bauwerke in Europa. Die ihr ursprünglich zugedachte Rolle als Reservehauptstadt im Kriegsfall, in der Königsfamilie, Kronjuwelen, schwedische Regierung und die Goldreserven der Reichsbank Zuflucht und Schutz finden sollten, brauchte sie jedoch nie einzunehmen.

Obwohl die Festung hinsichtlich ihres Verteidigungsstandarts schon während des sich hinziehenden Baus völlig veraltet war, setzte man ihre Fertigstellung fort.

Heute ist die Festung der Öffentlichkeit zugänglich. Ein Ort mit etwa 30 Gebäuden im Inneren der Mauern bietet dem Besucher einen Einblick in das Leben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Juli und August können Besucher an einer der Führungen mit Kanonendonner und anderen Spezialeffekten teilnehmen. Auch die Garnisonskirche und das darunter liegende Museum sind sehenswert.

Folgt man der Strandpromenade zum Ort, erreicht man den Kanalhafen, an dem der westliche Abschnitt des Göta Kanals beginnt. Hier prägen Restaurants, Hotels, Cafés und Geschäfte das Gesicht des heutigen Karlsborg.

Mariestad

Die vom Wasser geprägte Kleinstadt Mariestad hat einen der am besten erhaltenen malerischen Stadtkerne aus liebevoll bewahrten Holzhäuschen und Kopfsteinpflastergassen. Mariestad liegt etwa 20 km südlich von Sjötorp am Ufer des Vänern und hat ungefähr 15.500 Einwohner.

Gegründet 1583 von Herzog Karl, brannte die Stadt im Jahre 1895 fast völlig nieder. Der spätgotische Dom, der zwischen 1593 und 1619 erbaut wurde, zeugt davon, dass Mariestad Bischofssitz und ein wichtiges Zentrum der Reformation war.

Schloss Marieholm, auf einer Insel in der Vänern-Mündung des Tidan gelegen, beherbergt das Vadsbo Museum mit interessanten Wechselausstellungen und das Industriemuseum mit einer Ausstellung über die industrielle Entwicklung der Stadt im Laufe der letzten Jahrhunderte.

© Tina Stafrén/imagebank.sweden.se

Rad fahren entlang des Göta Kanals

Für Radfahrer ist der Göta Kanal eine der beliebtesten Ausflugsregionen Schwedens. Nicht nur Familien mit Kindern wissen die ruhigen und vom Straßenverkehr weit entfernten Radwege zu schätzen. Hecken am Wegesrand bieten einen hilfreichen Windschutz, so dass das Radfahren zum Kinderspiel wird.

Die überwiegend ebenen Wege schlängeln sich über viele Kilometer entlang des Ufers. An den Kanalabschnitten folgt man dem Wasserlauf auf romantischen ehemaligen Treidelpfaden, auf denen vor vielen Jahren Pferde und Ochsen die Lastkähne zogen.

Die Seen Roxen und Viken können mit Transportbooten für Radtouristen überquert werden, so dass auch längere Etappen erfahren werden können. Bei Bedarf können Fahrräder auch ausgeliehen werden.

Viele historische Sehenswürdigkeiten warten entlang der Strecken auf die Besucher, und auch die vielen großen und kleinen Schleusen, Geschäfte, Restaurants oder Cafés laden zum Verweilen ein.

Unbedingt sehenswert ist das Schleusensystem in Berg. Hier überwinden die Boote in sieben Schleusen einen Höhenunterschied von bis zu 19 Metern. Interessant sind darüber hinaus die Kleinstädte Söderköping, Karlsborg oder Sjötorp. Auch der Tierpark Kolmården bei Norrköping ist einen Besuch wert.

Auf bestimmten Kanalabschnitten lassen sich kombinierte Rad-Schiffstouren buchen. Die regionalen Touristenbüros bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote an. Ob Sie Ihre Reise selbst planen oder eines der Paketangebote wählen – Ihre Radreise entlang des Göta Kanals wird ein unvergessliches Erlebnis werden.

Wählen Sie Ihre Streckenlänge

Westliche Strecke: Sjötorp bis Karlsborg

Sjötorp – Lyrestad 7,0 km

Lyrestad – Norrkvarn 2,0 km

Norrkvarn – Hajstorp 5,2 km

Hajstorp – Töreboda 4,4 km

Töreboda – Vassbacken 10,8 km

Vassbacken – Tåtorp 5,5 km

Tåtorp – Forsvik 30,0 km

Forsvik – Karlsborg 10,0 km

 

Östliche Strecke: Motala bis Mem

Motala – Borensberg 20,0 km

Borensberg – Berg 20,0 km

Berg – Norsholm

  • nördlich des Roxensees 35,3 km
  • südlich des Roxensees 49,7 km

Norsholm – Brådtom 3,0 km

Brådtom – Söderköping 22,0 km

Söderköping – Mem 6,0 km

© Per Pixel Petersson/imagebank.sweden.se

Golf spielen entlang des Göta Kanal

Golf spielen in Schweden gehört – im Gegensatz zu Mitteleuropa – nicht zu den exklusiven Sportarten: viele Plätze sind offen für Gäste und erfordern keine Jahresmitgliedschaft. Die Ausrüstung kann häufig direkt im Club gemietet werden, und selbst Familien sind willkommen.

Diese Golfplätze in unmittelbarer Nähe des Göta Kanals laden zum Abschlag ein:

Töreboda Golfklubb

Töreboda Golfplatz, direkt zwischen Schwedens größten Seen Vänern und Vättern gelegen, ist einer der schönsten 18-Loch-Golfplätze an der hügeligen Küste und in direkter Wald-Umgebung. Der malerische Månsarud-See in der Nähe des Göta Kanals und Tivedens Nationalparks sind ein Erlebnis für Golfer.

www.torebodagk.se

Brevikens GK

Brevikens GK bietet einzigartige Golf-Erlebnisse mit zwei verschiedenen Neun-Loch-Schleifen: eine Schleife mit kleinen erhöhten Greens, einigen Wasserhindernissen und strategisch angelegten Bäumen. Die zweite Schleife bietet einen offenen Hedgolf mit großen Greens und weichen Wellen.

Gemeinsam bieten sie ein abwechslungsreiches, und unterhaltsames Spiel. Hier finden Gäste auch den Komfort, unmittelbar neben dem Platz ihre Unterkunft zu mieten – den Abschlag direkt vor der Tür.

www.breviken.se

Motala Golfklubb

Der Motala Golfklubb verfügt über drei 9-Loch-Schleifen. Im Sommer 2007 wurde Hedbanan eingeweiht, bei der es moderne Bunker zu überwinden gilt und Spielern aller Klassen ein wunderbares Golfspiel-Erlebnis bietet.

www.motalagk.se

Vreta Kloster Golfklubb, Ljungsbro

Der Kurs der 1990 von dem Landschafts-Architekten Sunde Linde gestalteten Golfanlage mit 18 Löchern liegt in einem schönen hügeligen Eichenwald mit einigen kleineren Teichen und umgeben von einer reichen Tier- und Pflanzenwelt.

Wer vor Ort wohnen möchte, kann eines der sechs mit jeweils vier Betten ausgestatteten modernen Häuser mit Selbstversorger-Möglichkeit mieten.

www.vkgk.se

Norrköping Söderköping Golfklubb

Söderköpings Golf Klub ist ein bekannter und populärer 27-Loch-Platz. Die ersten 18 Löcher befinden sich in einer parkähnlichen Landschaft – bekannt als "der alte Platz". Eröffnet wurde dieser Teil der Anlage 1989 mit Seen und Flusslandschaft umgeben von einem Pinienwald. Dieser Teil umfasst ca. 6.000 Yards wobei die Damen-Abschläge kurz und einfach zu spielen sind.

Ein weiterer 9-Loch-Platz – "der neue Platz" – wurde 2004 eröffnet. Dieser Teil der Anlage befindet sich im Landesinneren, direkt am Göta Kanal.

www.nsgk.se

Geschichtlicher Hintergrund des Göta Kanals

Der Göta Kanal ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen und sicherlich die größte technische Meisterleistung Schwedens. Im Jahre 2010 konnte er sein 200. Jubiläum nach dem ersten Spatenstich feiern.

58.000 Soldaten gruben sich in den Jahren zwischen 1810 und 1832 in mühevoller Handarbeit unter Baumeister Baltzar von Platen durch Schwedens Landesinnere, um den lang gehegten Traum von einer Handelsverbindung zwischen Ost- und Westküste Wirklichkeit werden zu lassen.

Auf insgesamt 190,5 Kilometern, von denen 87 gegraben werden mussten, entstand der neue, etwa drei Meter tiefe und 14 Meter breite Kanal zwischen Mem nahe Söderköping im Osten und Sjötorp im Westen. Durch die Verbindung der beiden großen Binnenseen Vättern und Vänern und die Ergänzung durch den Trollhätte Kanal und den Götaälv entstand die erste durchgehende Wasserstraße zwischen Stockholm und Göteborg.

Der Traum, Schwedens Binnenland für die Industrialisierung zu erschließen, erfüllte sich nach der Einweihung des Göta Kanals, die von Platen selbst nicht mehr erlebte, nur für wenige Jahre. Kleinstädte an seinem Ufer wie Motala und Söderköping blühten auf – doch schon Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Göta Kanal seine wirtschaftliche Bedeutung durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes. Der langsame Wasserweg erwies sich im Wettbewerb der verschiedenen Transportwege als nicht konkurrenzfähig.

Heute ist der Göta Kanal eine vielbesuchte Attraktion für Touristen, die die Ruhe und Beschaulichkeit dieser langsamen Wasserreise zwischen Stockholm und Göteborg zu schätzen wissen.

Ausstellungstipp

Wer Näheres zur Geschichte des Göta Kanals erfahren möchte, kann in der Sommersaison zwei Ausstellungen entlang des Kanals besuchen.

Die Göta-Kanal-Ausstellung (Göta kanalutställningen) in Motala befindet sich in der Varvsgatan auf dem alten Werftgelände zwischen Motalas Yachthafen und den Schleusen von Borenshult. In zwei Pavillons werden die Besucher über die Entstehung des Göta Kanals informiert. Nachgestellte Szenen lassen das Leben und die Arbeit der damaligen Kanalbauer lebendig werden. Für Rollstuhlfahrer ist die Ausstellung nicht geeignet.

Auch im Kanalmuseum (Kanalmuseet i Sjötorp) im alten Hafenmagazin in Sjötorp wird die Vergangenheit erfahrbar. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung der Schifffahrt auf dem Göta Kanal und den Binnenseen Vänern und Vättern. Eine Vielzahl von Bootsmodellen wird durch die Dauerausstellung "Baltzar von Platens Briefe" ergänzt.